In Vorbereitung der Ausstellung „Bis an der Welt Ende. Rebecca und Christian Protten – eine globale Familie im 18. Jahrhundert“ sowie mehrerer Publikationen, darunter die Edition der Schriften von Christian Protten, begaben sich Dr. Matthias Donath und Dr. Lars-Arne Dannenberg im Februar 2024 auf Spurensuche auf die US Jungferninseln, um zu erfahren, inwieweit dort das Erbe der ersten schwarzen Herrnhuter Missionare bekannt und lebendig ist. Zwar hat sich auch Christian Protten nachweislich auf St. Thomas und St. Croix aufgehalten, aber spannend war vor allem zu erfahren, inwieweit Rebecca Prottens Leben und Wirken dort bekannt ist, denn sie wurde in Antigua geboren, dann aber als kleines Mädchen nach St. Thomas verschleppt, wo sie als Sklavin und Hausdienerin eines Plantagenbesitzers mit den Herrnhutern in Berührung kam. Schließlich heiratete sie den herrnhutischen Missionar Matthäus Freundlich, was für gehöriges Aufsehen gesorgt haben dürfte, sprengte sie doch damit die Konventionen ihrer Zeit. Nach Freundlichs Tod, nunmehr schon in Europa, heiratete sie den aus Westafrika stammenden Christian Protten. 1745 wurde sie zur Diakonin eingesegnet und gehörte damit zu den ersten ordinierten Frauen in christlichen Kirchen überhaupt. Überraschend war, auf Rebecca Prottens Antlitz in der Ausstellung im Festungsmuseum von Charlotte Amalia/St. Thomas zu stoßen, auch wenn ihr Bildnis ohne Erläuterungen oder Hinweise blieb.
Die Gemeinden auf den Jungferninseln St. Thomas, St. Croix und St. John gehören zu den ältesten Diasporagemeinden, deren Anfänge teilweise in die 1730er Jahre zurückreichen und die bis heute zu den mitgliederstarken und sehr aktiven Gemeinden der Moravian Church zählen.
Foto: Bei ihren Recherchen wurden Dr. Lars- Arne Dannenberg und Dr. Matthias Donath herzlich von Rev. Dr. Errol Connor, Superintendent Moravian Church Virgin Islands Conference, und Rev. Alicia Ross-Floyd, Pfarrerin der Gemeinde Friedensfeld/St. Croix, unterstützt und begleitet.